Technische Studiengruppe bei der ersten Ausgabe der FIFA Frauen-Futsal-Weltmeisterschaft™ 2025 auf den Philippinen
Beim Turnier erhobene Daten als Grundlage für weitere Fortschritte im Frauenfutsal
Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfutsal im Blickpunkt der technischen Studiengruppe
Die technische Studiengruppe der FIFA (TSG) präsentiert ihre Erkenntnisse nach dem historischen Erfolg der ersten FIFA Frauen-Futsal-Weltmeisterschaft™, die auf den Philippinen ausgetragen wurde.
Dank dem Finalsieg gegen Portugal krönte sich Brasilien bei einem hochklassigen Turnier zum Weltmeister. Die TSG-Mitglieder richten ihren Blick nun auf die globale Förderung des Frauenfutsals. Von grosser Bedeutung sind dabei vor allem die festgestellten natürlichen Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfutsal.
Graeme Dell, technischer Experte und Entwicklungsberater für Futsal, Rajaa Chatah, AFC-Futsal-Eliteinstrukteurin und Frauenfutsal-Entwicklungsleiterin beim saudischen Fussballverband (SAFF), sowie Tihana Nemčić Bojić, Assistenzprofessorin an der Universität Zagreb und Cheftrainerin des kroatischen Frauenfutsalteams, bildeten beim Turnier die TSG.
„Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, das Turnier nicht als Männerfutsal-WM und vielleicht auch nicht als Frauen-WM zu betrachten. Vielmehr ging es darum zu verstehen, was dieser Wettbewerb dem Frauenfutsal bietet und vor allem, was wir lernen können, um es das nächste Mal besser zu machen“, erklärte Dell. „Es braucht fortwährende Verbesserungen und Fortschritte.“
„Wir müssen uns die allgemeinen Daten vom Futsal ansehen und analysieren, wie die Daten abweichen, etwa vom Männerfutsal. Mit diesen Informationen müssen wir ein globales Entwicklungsprogramm für den Frauenfutsal erarbeiten. Dieses muss sich genau auf diese Daten stützen.“
„Beim Frauenfutsal hat mich vieles überrascht, vor allem die Unterschiede zum Männerfutsal. In den Spielen während dieses Turniers waren immer wieder Elemente zu sehen, die vom Männerfutsal inspiriert, aber nicht unbedingt sinnvoll waren. Wir müssen daher analysieren, wie wir den Frauenfutsal mit seinen Eigenheiten fördern können.“
Ausgewertet wird deshalb die Zeit, in der der Ball wirklich im Spiel war. Verglichen mit den FIFA Futsal-Weltmeisterschaften™ der Männer von 2024 (Usbekistan) und 2021 (Litauen) schien der Ball bei der FIFA Frauen-Futsal-Weltmeisterschaft Philippinen 2025™ öfter aus dem Spiel zu sein.
„Die Spiele im Frauenfutsal dauern aus verschiedenen Gründen länger. Einer liegt vielleicht in den technischen Fähigkeiten der Spielerinnen, die noch nicht dort sind, wo sie sein sollten. Das gilt aber nicht für alle Spiele. Aus diesem Grund ist der Ball vielleicht öfter aus dem als im Spiel“, erläuterte Dell. „Bei Standardsituationen ist das nötige Verständnis vorhanden, doch mangelt es an der Ausführung. Das individuelle Können ist bisweilen überragend, aber nicht auf das Spiel des Teams abgestimmt. Dies sind Entwicklungsaspekte, die wir anschauen müssen. Wir müssen diese Punkte besser verstehen, um sie zu beeinflussen und das Zusammenspiel zu verbessern, wovon der ganze Futsal profitiert.“
„Insgesamt bin ich vom spielerischen Niveau aber enorm beeindruckt.“
Technische Studiengruppe zieht wichtige Erkenntnisse aus der historischen FIFA Futsal-Frauen-Weltmeisterschaft™
16 Frauennationalteams bestritten vom 21. November bis zum 7. Dezember 2025 in vier Viergruppen die FIFA Frauen-Futsal-Weltmeisterschaft™. Für Tihana Nemčić Bojić spielt auch die Kultur und das Verhalten rund um die Teams, die die K.-o.-Phase erreicht haben, eine wichtige Rolle.
„Wir müssen verstehen, wie sich die besten Teams verhalten. Die Teams im Finale überzeugten mit einer Kompetenz, die ihre Vision sowie die taktischen und spielerischen Vorstellungen ihres Trainers widerspiegelte“, sagte sie. „Sie hatten in verschiedenen Situationen immer wieder geeignete Mittel.“
„Die Entwicklung des Frauenfutsals hat ein bisschen später angefangen und ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir müssen bei der Förderung daher einen grossen Schritt vorwärtsmachen. Es geht um ein Vermächtnis und ein Privileg, denn 2030 wird der Futsal 100 Jahre alt. Für die Förderung des Frauenfutsals ist dies der perfekte Rahmen.“
Rajaa Chatah legt grosse Hoffnungen auf das Echo des Turniers und sieht in der Einführung einer WM einen fundamentalen Schritt für die Förderung des Frauenfutsals.
„Dies ist ein historischer Moment. Ich fühle mich wirklich geehrt, dies mitzuerleben“, betonte sie. „Vielen Spielerinnen und allen Beteiligten hat dies sehr viel bedeutet. Man sieht die Begeisterung der Spielerinnen beim Spielen, vom ersten bis zum letzten Pfiff – dem ersten historischen Pfiff, könnte man sagen. Ausserdem liefert das Turnier Mädchen Stoff für grosse Träume.“
„Mädchen finden im Futsal einen Sport mit Zukunft. Der Frauenfutsal geht in die richtige Richtung, benötigt aber massgeschneiderte Unterstützung und technische Hilfe in allen Ländern, nicht nur bei den Topteams, damit Veränderungen, eine Integration in die gesamte Fussballfamilie und Fortschritte wirklich möglich sind.“